Warum Belgien die Lebensmittelpyramide umdreht – und ich auch

Als Kind habe ich über viele Jahre hinweg Cornflakes mit Milch zum Frühstück gegessen und aus Langeweile die Verpackung studiert. Eine Grafik blieb mir immer besonders im Hinterkopf: die Lebensmittelpyramide. Und hey:

Wecke den Tiger in dir

war doch immer ein sehr motivierender Slogan um noch mehr Getreideprodukte in Milch zu ertränken. Das mache schließlich stark und beschleunigt das (Knochen-) Wachstum.

Was die Lebensmittelpyramide sagt…

Warum also nicht, die 2-3 Portionen Milch/-produkte mit Getreideprodukten kombinieren, die viermal täglich konsumiert werden sollen? Na warum wohl nicht?! Vielleicht weil der Zuckeranteil in zwei Portionen Cornflakes mit Milch den Tagesbedarf an Süßigkeiten mit ziemlicher Sicherheit schon überschreitet. Genauso die meisten anderen „Kinderlebensmittel“.

Warum die Belgier die Lebensmittelpyramide umdrehen

Neulich lernte ich die belgische Kochbuchautorin Pascale Naessens persönlich kennen. Sie hatte eine belgische Zeitung mitgebracht, in der die Lebensmittelpyramide umgedreht dargestellt wurde. Warum sie das gut findet und was sie ändern würde, erklärte sie mir in einem kurzen Interview:

Gute Punkte, aber was haben die Belgier da jetzt genau verändert?

Die umgedrehte Lebensmittelpyramide im Überblick

Durch das Umdrehen alleine verändert sich ja der Inhalt und deren Bestandteile nicht. Verändert sind folgende Punkte:

  • In der „Obst und Gemüse“-Schicht sind nun auch Hülsenfrüchte wie Linsen und pflanzliche Fette wie Olivenöl integriert. Auch Vollkornprodukte, Nüsse und Tofu sind hier vertreten.
  • Es wird betont, dass die Produkte so wenig wie mögliche weiterverarbeitet sein sollten.
  • In der Schicht mit tierischen Lebensmitteln sind noch Milchprodukte (inklusive Käse), Fisch und Geflügel zu finden, nicht aber andere Fleischsorten.
  • Rotes, nicht gepökeltes oder weiterverarbeitetes Fleisch und Butter sind nur noch in der Spitze der Pyramide.
  • Möglichst zu vermeiden seien neben Süßigkeiten, Alkohol, Limonaden und Salz auch Pizza, Pommes und weiterverarbeitetes Fleisch wie Bacon und Aufschnitt.

Ginge es nach Pascale Naessens, würden auch Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Pasta und Reis aus der wertvollen Basisschicht (Gemüse und Obst) rutschen. Sie findet es super, dass keine Vorgaben mehr zum Thema Halbfett- oder Light-Produkte gemacht werden, da sie findet, dass Lebensmittel so natürlich wie möglich verzehrt werden und wir keine Angst vor Fett oder Kalorien haben sollten. Daher würde sie die Butter auch nicht an die Spitze setzen.

Pascales Tipp: Kein Brot als Appetizer

Pascale findet außerdem, dass sich niemand quälen sollte – sehr sympathisch! Essen soll Spaß machen und kleine Sünden natürlich begangen werden.

Mein Aha-Erlebnis des Tages – neben der umgedrehten Lebensmittelpyramide – war Pascales Tipp, kein Brot vorweg zu essen. Es bewirke, dass wir mehr und mehr quatsch essen. Leere Kohlenhydrate eben. Daher beim Lieblingsrestaurant den brotigen Gruß aus der Küche lieber auslassen oder – für Brotliebhaber wie mich – erst beim Hauptgang zum Dippen nutzen.

In Belgien ist Pascale Naessens schon lange als Model und TV-Gesicht bekannt. Sie widmet sich seit 2010 mit voller Leidenschaft dem Kochen und allem Drumherum und ist die erfolgreichste belgische Kochbuchautorin. Ihr Buch „Einfach kochen voller Genuss“* ist ihr neustes Meisterwerk.

Neben ihrem Fokus auf möglichst natürliche Produkte finde ich vor allem ihre Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und den daraus abgeleiteten Rezepten spannend.

Naja und schmecken tut es natürlich auch…

Allgemeiner Hinweis

Dieser Artikel spiegelt eine persönliche Meinung wider. Die Bewertung hat somit keinerlei wissenschaftliche Grundlage (es sei denn, diese ist angegeben).
Gabelartist übernimmt daher keine Verantwortung für abweichende Reaktionen/Empfindungen.

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